Was wertvoll, von Wert ist für dich, unterscheidet sich manches Mal von dem, was es für dein Tier bedeutet. Und umgekehrt. Die Tierkommunikation kann hier aufschlussreich sein, dieser Artikel geht das Thema an.
Was ist wertvoll aus Sicht der Tiere?
1. Teil:
Das Thema „Werte, Selbstwert und Wertschätzung" empfinde ich als ganz besonders spannend und interessant. Ich möchte es aus dem Blickwinkel der Tiere und aus der Sicht der Tierkommunikation beleuchten. Zu den anderen, rein menschlichen und zwischenmenschlichen Perspektiven finden sich bereits viele Berichte und Artikel im Netz.
Ich komme mit sehr vielen Menschen in Kontakt, Menschen mit Tieren natürlich überwiegend. Oft schwingt viel Unsicherheit mit in unseren Gesprächen hinsichtlich der Wertschätzung. Ob die Menschen ohne Tiere im Umfeld, Verwandte, Freund/innen, Bekannte, verstehen, nachvollziehen können, wie viel ihre Tiere ihnen WERT sind. Ich versuche ihnen zu übermitteln, dass dies wirklich keine Rolle spielt. Wenn sie selbst ihre Werte schätzen, ihre Liebe zu den Tieren, sind sie unabhängig von der Meinung anderer. Leider schwingt bei den Menschen mit Tieren oft ein gewisser „trotziger" Unterton mit, der die Kraft der Wertschätzung für die eigene Lebensart, die uns glücklich macht, mindert. Dann versuche ich, mit Unterstützung der Tiere und ihrer Liebe zu ihren Halter/innen, mehr Souveränität zu vermitteln.
Natürlich sind für fast alle meiner Kund/innen ihre Tiere sehr sehr WERT-voll. Weit wert-voller noch als Statussymbole, als Geld, ja manchmal sogar bedeutsamer als die berufliche Karriere. Weil sie spüren, dass es weitaus befriedigender ist, den Kontakt mit einem Tier oder mehreren zu haben als sich an unbelebte Dinge zu klammern. Einige Beispiele: Natürlich gibt es viele Tierhalter/innen, die liebend gern viele Jahre lang aus finanziellen Gründen auf einen Urlaub und vieles vieles mehr verzichten für den „Luxus" Tier. Ohne es als Opfer zu empfinden, dies ist der „springende Punkt". Ohne Opferhaltung und -gefühl ist es kein wirklicher Verzicht, dann steht der WERT in einem gesunden Verhältnis zur „Leistung" bzw. übertrifft sie.
Eine solche Lebensweise als „Verzicht" zu bezeichnen, ist eine Bewertung von Lebensqualität, die viele Menschen nicht nachvollziehen können. Besonders diese nicht, die ihre innere Zufriedenheit nicht bei Tieren, sondern in der Erfüllung anderer Lebenswünsche finden, was für sie ebenso wundervoll sein kann und oft ist. Da gilt es, nicht zu urteilen – maßgeblich ist lediglich, dass Menschen, die Tiere lieben, diesen Herzenswunsch leben können ebenso wie Menschen, die ihre Wertvorstellungen auf andere Weise verwirklichen möchten.
Für verantwortungsbewusste Menschen mit Tieren ist es von hohem Wert, dass sie ihren Tieren ein artgerechtes Leben bieten können – möglichst natürliches Futter, bestmögliche medizinische und/oder naturheilkundliche Behandlung. Falls notwendig, viel Bewegung an frischer Luft und Kontakt mit Artgenossen, einen fairen und für das Tier klar nachvollziehbaren Umgang mit ihm. Und natürlich, geliebt zu werden! Wenn all dies gegeben ist, wertschätzt das Tier den Menschen, er oder sie ist vertrauenswürdig für es, es ist gerne und aus eigener Entscheidung mit ihm zusammen, ohne jegliche Wertung und Beurteilung. Daraus resultiert eine Steigerung des eigenen Selbstwertgefühls für diesen Menschen, die innere Zufriedenheit des Tieres überträgt sich in einem hohen Maße auf ihn selbst.
Ein Beispiel aus meinem eigenen Leben: Ein unbeschreiblich starkes Gefühl von Glück und Zufriedenheit habe ich immer dann gespürt, wenn ich meine Pferde bewegt und versorgt hatte, Stall und Weide und sie selbst sauber und geputzt waren, all ihre Bedürfnisse befriedigt waren und sie ihr Heu zermalmten oder grasten. Dieses tiefe Glück resultierte nicht nur aus der Befriedigung über meine getane Arbeit, ich spürte ihre Zufriedenheit, ihre Sicherheit, ihre selbstverständliche Präsenz im Leben, unbeschreiblich friedliche, wunderschöne und sehr sehr wertvolle Momente.
Oder diese Entspannung von Hunden nach einem ausgiebigen Spaziergang mit eingehendem Schnüffeln an vielen verschiedenen Stellen, Körper- und Gehirntraining gleichzeitig … erzeugt ein tiefes Zufriedenheitsgefühl bei Mensch und Tier! Diese innere Zufriedenheit – ist sie nicht die Basis für Freude und Glück, ist sie nicht von größtem Wert??
Unter anderem unter Zuhilfenahme der Tierkommunikation ist es möglich, diese so bedeutsamen Momente immer öfter zu empfinden, zu spüren, was Tiere brauchen, um zufrieden durch`s Leben zu gehen (und das kann manchmal sehr überraschend anders sein als das, was wir glauben zu „wissen" über arttypisches Verhalten und artgerechte Bedürfnisse). Und schon greift dieser beglückende Kreislauf wieder: Tier ist glücklich und entspannt – Mensch ist glücklich und entspannt, und umgekehrt!
Und dann gibt es natürlich noch diesen Aspekt: Was vor einigen Jahren oder sogar gestern erst meine Wertvorstellung war, kann durch ein Ereignis oder eine Erkenntnis heute schon völlig über den Haufen geworfen worden sein, vom Menschen oder auch vom Tier! Dann steht häufig eine neue Stufe der Weiterentwicklung für das Mensch/Tier-Team an. Wenn wir diese Lernprozesse und die damit verbundenen Veränderungen annehmen (vor denen wir manches Mal im ersten Impuls gerne flüchten möchten ;o) ), bleibt das Leben für alle Beteiligten spannend, sehr sehr interessant, freudvoll – und somit voller Wert!