Sterbebegleitungsskurs Karina Heuzeroth Tierkommunikation

Tierkommunikation Sterbebegleitung

 

Für die Menschen:

„Nicht den Tod solltest du fürchten, sondern dein Leben nicht gelebt zu haben.“

Marc Aurel

 

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Sterbebegleitung – ebenfalls ein hochsensibles Thema. Viele Anrufe erhalte ich, weil die Menschen wissen möchten, ob ihr Tier eingeschläfert werden möchte oder nicht. Natürlich ist es eine große Verantwortung und ich gehe sie sehr achtsam an.

Und auch hier möchte ich kein Schwarz/Weiss-Denken fördern! Wo ein Dogma aufgestellt wird, pralle ich zurück – es ist nicht grundsätzlich „richtig“ oder „falsch“, einzuschläfern oder eben nicht. Wobei hier an dieser Stelle auch aufgeklärt werden soll über die Möglichkeiten, den Weg ohne Spritze zu gehen. Oft ist es möglich, jedoch nicht immer. 

Die Menschen sind häufig im Unklaren, was sie tun sollen in diesen Phasen, und wie sie es „richtig“ machen können. Sie werden verwirrt in ihren Gefühlen von Menschen in ihrem Umfeld. Das schreibe ich absolut wert- und urteilsfrei, und ich wünsche mir mehr TierärztInnen, die verstehen, dass auch Tiere wie Menschen durchaus eines natürlichen Todes sterben können, mit entsprechender Begleitung und Versorgung. Einige solcher TierärztInnen kenne ich und arbeite sehr gerne mit ihnen zusammen. Sie alle sagen, dass sie über die Begleitung in einen natürlichen Tod nichts gelernt haben im Studium. Insofern ist vielen von ihnen kein Vorwurf zu machen, dass sie nur den Weg des Einschläferns anwenden können. 

Wenn wir mit dem Tier zusammen zur Klarheit finden, ist das für alle Beteiligten eine große Erleichterung.

Seit Anfang 2015 biete ich daher Kurse zur Sterbebegleitung an, offen für alle Tiermenschen, ein vorheriger Tierkommunikationskurs ist keine Voraussetzung. Ich möchte aufklären über einige Irrtümer. 

Viele Menschen sind geprägt von der so oft gehörten wiederholten Aussage „Tiere müssen erlöst werden von ihrem Leid“. Wenn es aber gar kein Leid ist, sondern der natürliche Sterbe-Prozess, so, wie wir Menschen ihn auch erleben, ohne Sterbehilfe? Einige wenige Menschen wünschen sich aktive Sterbehilfe, auch wenn die Sterbearbeit anstrengend sein kann. Das ist tatsächlich bei Tieren ebenso, nur wenige fühlen sich dem natürlichen Sterbeprozess nicht gewappnet, manche empfinden das Einschläfern als zu früh oder generell als ein Vorwegnehmen natürlicher Prozesse. Bei einem Menschen handeln – idealerweise – die Angehörigen oder das Pflegepersonal, indem sie das Nötige tun und so ruhig und stark wie möglich begleiten und pflegen.  Ebenso können wir es bei den Tieren auch tun – Altenpflege halt. Als Dank für ihre bedingungslose Liebe, ihre Begleitung über oft viele Jahre, und ihre Treue. Ständige Anwesenheit ist oft nicht nötig, manchmal auch nicht gewünscht vom Tier. Sie haben oft ein ausgeprägtes Ruhebedürfnis und dafür sollte gesorgt sein.

Der übliche Tagesablauf kann und soll weitergehen, so normal wie möglich, das gibt den Tieren Sicherheit und den betreuenden Menschen ebenfalls in dieser für sie oft schwierigeren Situation als für das Tier.

Dazu kommt, dass die Tiere die menschliche Angst vor dem Tod nicht kennen. Insofern leiden sie aus diesem Grunde schon mal nicht, auch wenn sie durchaus ein klares Bewusstsein (allein schon instinktiv) darüber haben, dass sie sterben werden, was sie jedoch nicht ängstigt. Sie nehmen den Tod voller Hochachtung als Erfüllung des Lebenssinns an.

 

 

Nicht alle Tiere, jedoch viele von ihnen, möchten nicht, dass der natürliche Ablauf des Sterbens abgebrochen wird durch Einschläfern. Es ist – wie so oft im Leben, und auch im Sterben – immer individuell zu entscheiden, und nicht pauschal.

Auch ich war früher – vor der Tierkommunikation – von der Aussage „Tiere kann man erlösen, Menschen nicht“ beeinflusst und habe eine Hündin und einen Kater einschläfern lassen. Heute weiss ich, dass sie mit ein wenig Pflege, Medikamenten und naturheilkundlicher, falls nötig, auch schulmedizinischer Unterstützung diesen Gang sehr gut und natürlich hätten alleine gehen können und wollen.

Vergangenes Verhalten, vergangene Fehler dürfen aber kein Grund für mich sein, mich dem Thema zu verweigern oder es nicht aus der anderen Sichtweise zu beleuchten. Dies möchte ich anregen und Aufklärung anbieten über die andere Möglichkeit des Sterbens bei Tieren. 

Ich bin dankbar, dass ich neue Einsichten gewinnen durfte.

Natürlich muss, falls nötig, eine Schmerz-Therapie angewandt werden, das ist keine Frage. Und wenn weder Naturheilkunde noch Schulmedizin sehr starke Schmerzen erträglich machen können, sollte ein Einschläfern ernsthaft in Erwägung gezogen werden. Sehr viel kann  getan werden (wie bei Menschen), dass ein Sterben ohne Einschläferungspritzen ermöglicht wird.

Auch die akute Gefahr des Erstickens ist ein guter Grund, es nicht so weit kommen zu lassen und ggf. tierärztliche Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Es gibt einige andere Gründe, warum ein Einschläfern nötig sein kann. Und natürlich gibt es Menschen, die eine Sterbebegleitung nicht leisten können – oder glauben, sie können es nicht. Dann ist  intensive tierkommunikatorische Unterstützung sehr hilfreich, und wenn sie es dann doch schaffen, ihr Tier auf natürlichem Weg in den Tod zu begleiten, ist es eine unvergessliche und bereichernde Erfahrung. Ich respektiere Menschen absolut, die diesen Weg auch mit Unterstützung nicht gehen können - und die Tiere tun es auch, schließlich kennen sie ihre Menschen am besten. 

Es ist ein sorgfältiges Erspüren seitens der Tierkommunikatorin nötig, was Tier UND Mensch an Sterbearbeit leisten können. Kein Tier möchte am Ende seines Lebens einen völlig überforderten Menschen zurücklassen. Und kein Tier möchte Schuldgefühle verursachen, weil es eingeschläfert werden soll oder wurde. Das sollte auf jeden Fall an dieser Stelle erwähnt werden! Diese Schuldgefühle jedoch, die bei manchen Menschen aufkommen, wenn eingeschläfert wurde, habe ich in fast 15 Jahren Tätigkeit als Tierkommunikatorin nach einer Sterbebegleitung ohne Einschläfern höchst selten - im Grunde gar nicht -  erlebt. Es kommt sicher vor, dass Menschen denken "Ich habe viel zu spät einschläfern lassen", und manchmal stimmt es vielleicht. Die andere Variante - zu früh einschläfern zu lassen - kommt zumindest nach meiner über 20jährigen Erfahrung als Tierkommunikatorin - weit häufiger vor. 

Das Leid – oft ist es das der Menschen, die ihr Tier in diesem Zustand des Schwächerwerdens, des Rückzuges, nicht sehen können, und bereits vorweg trauern. Dies ist eine völlig menschliche Regung, nachvollziehbar und ich verstehe es sehr gut. Und doch birgt gerade diese Zeit die Chance zu sehr viel Innigkeit, Kommunikation, Gefühlsaustausch …

Ich möchte den Tieren durch meine Übersetzung helfen,  dass ihre Menschen diese Geschenke wahrnehmen können durch ihren Kummer und ihre Sorgen hindurch – beides können die Tiere selbst am besten in ein gesundes Gleichgewicht bringen.

 

KEIN Grund zum Einschläfern ist es, wenn ein Tier nur noch sehr wenig und dann schließlich gar nichts mehr isst. Eine Hospizmitarbeiterin sagte zu einer meiner Kundinnen im Sterbeprozess ihrer Mutter: "Ihre Mutter stirbt nicht, weil sie nichts mehr isst, sondern sie isst nichts mehr, weil sie stirbt". Genau dies gilt ebenso für Tiere - wir selbst sind aus biologischer Sicht auch nur menschliche Säugetiere. Palliativbegleiter bezeichnen dies als "Sterbefasten". Ein Aufzwingen von Essen mittels künstlicher Ernährung oder durch Spritzen in den Mund bei Tieren ist höchst unangenehm. Da die Organe sich auf dem natürlichen Rückzug befinden, ist Essen eine Belastung für den Körper und höchst unangenehm bis schmerzverursachend, definitiv nicht die erhoffte Stärkung oder gar Lebensverlängerung. 

Selbst für die Menschen, die ein Tier begleiten und dies aus Überzeugung tun möchten, kommt fast immer ein Zeitpunkt, an dem sie zweifeln, an dem sie die fortschreitende Schwäche ihres Tieres nicht mehr mit ansehen können und glauben, dass es doch leiden muss. In diesen Momenten ist es wichtig sich klar zu machen, dass es keine Rückwärts-, sondern eine Vorwärtsentwicklung ist – das Vorwärts in die andere Dimension.

Der Körper verliert an Kraft, an Vitalität. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass die Seele sich lösen kann. Wenn mensch sich dies bewusst macht, ist es leichter, das Auflösen der physischen Kraft mit anzusehen und anzunehmen. Der Sterbeprozess bei Menschen ist nichts Anderes …

Und niemand muss ununterbrochen bei seinem sterbenden Tier sein. Ebenso wie bei Menschen gibt es Individuen, die alleine sterben möchten und dann gehen, wenn gerade mal kurz niemand anwesend ist. Wieso ist das so? Wenn der Abschied aus Sicht des sterbenden Tieres bereits vollzogen ist, möchten sie den Rest des Weges, den eigentlichen Übergang, alleine schaffen. Leider realisieren die Angehörigen bei Tieren, aber auch bei Menschen manches Mal nicht, dass dieses Abschiednehmen schon geschehen ist, dass der restliche Weg leichter wird für das sterbende Tier, wenn es alleine ist ... die Angehörigen glauben, sie dürfen es auf gar keinen Fall verlassen. Oft wird nicht mal gewagt, das Haus kurz für einen nötigen Einkauf zu verlassen – und das Gegenteil ist der Fall. Wir sollten ihnen immer  mal wieder Gelegenheit geben zu gehen, indem wir für eine kurze Weile aus dem Raum gehen … Immer wieder erlebe ich, dass die Tiere gerade dann gehen, und wenn ihr Mensch z.B. nur mal kurz in die Küche ging, um sich einen Tee zu kochen. 

Dann wiederum gibt es die, die oft tagelang auf die Ankunft eines geliebten Menschen oder Tieres warten und dann erst endgültig gehen. Die meisten Tiere (und Menschen) möchten schon Abschied nehmen und manches Mal ein wortloses, aber um so gefühlvolleres Abschiedsgeschenk hinterlassen ... 

Oft sagen Menschen, die die Sterbebegleitung manchmal in einigen Tagen, manchmal über einige Wochen hinweg bei ihrem Tier geleistet haben, dass sie nach seinem Tod natürlich trauern, aber es schenkt ihnen sehr viel Trost, dass sie diese gemeinsame intensive Zeit  noch miteinander hatten. Diese Erfahrungen, die diejenigen, die zurückbleiben, in dieser tief innigen Zeit machen, sind sehr sehr tröstlich in den Wochen und Monaten danach, in der Trauer. Gerade in den Momenten, wenn die Seele den Körper aus eigenem Entschluss und weil sie weiss, dass es der genau richtige Zeitpunkt ist, verlässt.

Mein Ziel ist es zu erreichen, dass die Menschen selbst fühlen, für welchen Weg ihr Tier sich  entschieden hat. Das kann durch keine „Übersetzung“ einer Tierkommunikatorin ersetzt werden – dass man es selbst erlebt, fühlt. 

 

 

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Tierkommunikation Karina beim Herumstreunen im Wald