Dieser Artikel ist eine Zusammenarbeit von Karina Heuzeroth, Maren Kiersch, Myriam Steffens, Stefanie Schacht-Wieck.
So manch einer kennt es – Katzen können eine sehr wohltuende Wirkung auf uns haben. Und wenn dann noch eine Katze zu Besuch kommt, fühlen sich viele Menschen geschmeichelt. Katzen sind bekanntlich eigen und kommen nicht zu jedem. Es ist fast wie ein Ritterschlag, eine Ehre.
Dann kommt mancher Mensch vielleicht auf die Idee, die süße Mieze noch etwas mit Futter zu weiteren Besuchen zu motivieren oder belohnen – oder beides. So kann eine Bindung entstehen und eine ähnliche Situation geschaffen werden, als hätte man eine eigene Katze, nur ohne die entsprechende Verantwortung. Es gibt kein Problem, wenn man in Urlaub fährt und auch keine Tierarztkosten u.ä.
Das Verhalten und die Motive der Menschen, die fremde Katzen durch Anfüttern zu sich einladen, sind menschlich und nachvollziehbar.
Doch Achtung! Die Folgen können für die Katzen und ihre Menschen erheblich sein. Manche geben dem Gast sogar eigene Namen, ungeachtet dessen, dass sie schon einen haben und auch ein Zuhause, wo sie geliebt, schmerzlich vermisst und verantwortungsvoll versorgt
werden.
Bild von Luna :
Ich bin viel zu dick und krank, weil ich fremdgefüttert werde und nicht widerstehen kann.
Erwachsene und Kinder fühlen sich hilflos und verzweifelt, weil ihnen dadurch ihr Familienmitglied genommen wird. Das alles erzeugt großen emotionalen Stress.
Wir Katzenbesitzer, die wir unsere Tiere lieben und ihnen mit dem Freigang das Leben bieten wollen, was ihnen entspricht, machen uns Sorgen, wenn unsere Lieblinge zu lange weg sind.
Da kommt schnell die Angst auf, dass ihnen etwas passiert sein könnte oder sie gestohlen wurden. Einige Katzen werden fremdgefüttert, obwohl sie eh schon zu dick sind. Dass Katzen an anderen Plätzen als zu Hause essen, bedeutet nicht, dass sie zu Hause zu wenig bekommen.
In industriellem Katzenfutter sind oft gesundheitsschädliche Zusatzstoffe drin, die Katzen – leider erfolgreich – anlocken und sie sehr gierig oder gar süchtig danach werden lassen. Viele Katzen können davon krank werden. Hat die Katze ein gesundheitliches Problem, was auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist und es wird Futter hingestellt, kann das zu schwerer Krankheit bis hin zum Tode führen.
Wir können nicht von der Katze erwarten, dass sie Futter ablehnt, das ihr schmeckt, ihr aber schadet. Und diese Katzen, die Freigang gewohnt sind, können nicht plötzlich eingesperrt werden, damit sie sich nicht krank essen können durch Fremdfütterung.
Hier einige Beispiele, was durch eine unsachgemäße Fütterung entstehen kann:
Allergien, Futterunverträglichkeiten
Schädigung an Organen, wie Niere, Leber, Bauchspeicheldrüse und Magen/Darm sowie am Bewegungsapparat.
Unsachgemäße Fütterung bedeutet schon in vielen Fällen handelsübliche Futtersorten sowie im besonderen Maße Trockenfutter. Daher ein Appell an jene, die gerne den ein oder anderen Stubentiger auf diese Weise zu sich einladen: BITTE NICHT FÜTTERN und auch nicht bei sich zu Hause einsperren!
Bild von Cleo :
Ich schlecke mir krankhaft das Fell weg, weil ich fremdgefüttert werde, dieses Futter nicht vertrage, aber nicht widerstehen kann.
Liebe Menschen bitte überdenkt Eure Motivation. Ist es Mitleid, das unter Umständen nicht gerechtfertigt ist, weil diese Katze ein gutes Zuhause hat? Oder ist es das Bedürfnis, nicht alleine zu sein? Weckt diese „zugelaufene" Katze den Wunsch nach täglichem Zusammensein mit einer Samtpfote? Soll eventuell Kindern/Enkelkindern das tägliche Zusammensein mit einem Tier ermöglicht werden?
Menschen, die fremdfüttern, sollten fairerweise und auch im Sinn der Katze das eigentliche Zuhause ausfindig machen und sich mit ihren HalterInnen absprechen - „Darf ich eure Katze füttern? Wenn ja, womit?" Sollten die HalterInnen ablehnen, gilt es das zu respektieren und in der Konsequenz, da man „auf die Katze gekommen ist" ;o, sich eine eigene Katze ins Leben und nach Hause zu holen.
Was kann ich tun, wenn mir eine Katze zugelaufen ist?
Wie kann ich die HalterInnen ausfindig machen?:
• in der Nachbarschaft nachfragen
• Katzen in sozialen Netzwerken posten (z.B.: regionale Gruppen bei Facebook, vermisste Tiere Gruppen, Nebenan.de, ebay, Tasso)
• Aushänge machen, falls möglich
• Chip auslesen lassen bei: Tierschutz, Tierarztpraxen, Tierheime, Tierkliniken
Kommentare 1
Liebe Karina,
dein Artikel, über dieses wirklich große Problem, ist wieder mal wundebar und so treffend.
Auch ich versuch schon seit vielen Jahren in meiner Praxis auf dieses Problem aufmerksam zu machen und die Menschen auf dieses Thema zu Sensibiliesieren.
Danke für deine Aufklärungsarbeit und ein Dank auch an Maren, Myriam und Stefanie!
Liebe Grüße von Barbara